<p class="htmlfett">Am 14. September wird das erst ein Jahr alte Windows 98 - Zweite Ausgabe durch den Nachfolger Windows Millennium (Windows ME) ersetzt. Die Neuerungen des Urenkels von Windows 95 fallen aber bei weitem nicht so revolutionΣr aus, wie im Vorfeld vermutet wurde.</p>
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<p>Vor Beginn der Entwicklung zu Windows Millennium war von Microsoft noch die Aussage zu vernehmen, dass es sich bei Windows 98 um das letzte Betriebssystem auf DOS -Basis handelt und der Nachfolger ⁿber einen Windows 2000-Kern verfⁿgen wⁿrde. Diese PlΣne hat Microsoft zwischenzeitlich aber auf den Nachfolger "Whistler" verschoben. Dies ist um so bedauerlicher, da bei Windows Millennium daher die gleichen Probleme wie bei den VorgΣngern bleiben. Der interne Systemaufbau erm÷glicht es immer noch, dass fehlerhafte Programme das ganze System oder andere Programme zum Absturz bringen. Zudem hΣtte von einer Zusammenfⁿhrung beider Windows-Familien auch Windows 2000 durch gr÷▀ere Treiberverfⁿgbarkeit profitiert. Bisher entwickeln ein Gro▀teil der Hardwarehersteller nur z÷gerlich Windows 2000-Treiber und konzentrieren sich mehr auf das Consumerprodukt Windows 9x.</p>
<p>Damit wird der bisherige DOS -Windows-Cocktail hoffentlich zum letzten Mal gerⁿhrt und mit neuen Zutaten versehen.</p>
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<p class="htmlfett">Neues an der OberflΣche</p>
<p>Eine Vielzahl der optischen Neuerungen vom erst Anfang des Jahres erschienen NT-Nachfolgers Windows 2000, wurden identisch in Windows ME ⁿbernommen. Dazu geh÷ren beispielsweise die personalisierten Menⁿs und bessere Anpassungsm÷glichkeit des Startmenⁿs. Neu ist der integrierte Packer fⁿr ZIP- und CAB-Archive. Solche lassen sich ⁿber das Kontextmenⁿ erstellen und werden mit einem eigenen Ordersymbol dargestellt. Die Funktionsumfang ist dabei aber so spartanisch, dass man auch dann besser zu Alternativen wie dem kostenlosen Powerarchiver greift, welcher wesentlich mehr Komfort und FunktionalitΣt im Umgang mit Archiven aller Art bietet (z.B. auch RAR). Die Flut von Assistenten aus Windows 2000, welche bei allen erdenklichen Situationen den Anwender begrⁿ▀en, erscheinen auch in Windows ME. Mit ihnen wird die Erstellung einer Netzwerkverbindung ins LAN oder Internet wirklich zum Kinderspiel.</p>
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<p class="htmlfett">Kostenlose Zugaben</p>
<p>Als Webbrowser wird der bis Internet-Explorer 5.5 integriert sein. Zu den auffΣlligsten Neuerungen seinerseits geh÷rt die verbesserte Druckvorschau von Webseiten. Die Zielrichtung von Windows ME auf den Heimanwendermacht auch der neue Media-Player 7 deutlich. Dessen neue BedienoberflΣche hat nichts mehr mit dem VorgΣnger gemeinsam. Das Programm versteht sich als Medienzentrale fⁿr Multimediadateien aller Art. Neben der Verwaltung von solcher Daten und dem Erstellen von Playlists kann das Programm auch Audio-CDs auslesen und in komprimierter Form auf die Festplatte speichern. Fⁿr das einfache Erstellen von Videos im AVI- oder MPG-Format bietet Windows ME einen eigenen Movie-Maker</p>
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<p class="htmlfett">Verbesserungen im Hintergrund </p>
<p>Ebenfalls von Windows 2000 stammt das System-File-Protection. Dahinter verbirgt sich ein Mechanismus, mit welchem das Betriebssystem wichtige Systemdateien schⁿtzt. Alle relevanten Systembibliotheken werden als Kopie in einem separaten Verzeichnis gehalten. Das System wacht ⁿber diese und stellt bei einer ▄berschreibung durch eine Σltere Version oder L÷schung die Originaldatei selbststΣndig wieder her. Dadurch werden die bisher bekannten Probleme durch die verschiedenen Versionen der gleichen DLL-Datei zumindest fⁿrs den Anfang behoben. Allerdings streiken dadurch auch einige Programme, welche eine bestimmte DLL-Version ben÷tigen.</p>
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<p>Eine wirkliche Neuerungen gegenⁿber Windows 98 und Windows 2000 stellt die Systemwiederherstellung dar. Automatisch oder manuell k÷nnen Wiederherstellungspunkte des Windows-Systems angelegt werden. Gerade vor gr÷▀eren ─nderungen am System oder vor der Installation eines neuen Programms machen diese Sinn. Ein ⁿbersichtlicher Assistent erlaubt das Wiederherstellen von zuvor gesicherten ZustΣnden. Das Konzept belegt natⁿrlich entsprechend Festplattenspeicher. Zudem wird nur die Windows-Umgebung und nicht die gesamte Festplatte ⁿberwacht.</p>
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<p>Programme wie Second Change 2.0 von Powerquest sind hierbei konsequenter und ben÷tigen im Gegensatz zum Microsoft-Pendant kein lauffΣhiges System, da die Wiederherstellung hier unter DOS erfolgt. Dennoch schⁿtzt die neue Windows-Funktion vor fehlerhaften Installationen oder eignet sich zum gefahrenlosen Testen von Software, da alle VerΣnderungen an Windows rⁿckgΣngig gemacht werden k÷nnen.</p>
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<p>Wie auch Windows 2000, kann Windows ME das System in den Ruhezustand versetzen. Dazu wird ein aktuelles Speicherabbild auf die Festplatte gespeichert und der PC heruntergefahren. Beim erneuten Einschalten lΣdt das System nur die zuvor gespeicherte Datei und stellt die gesicherte Umgebung wieder her. So weit in der Theorie. Unter Windows ME ist dazu jedoch APM oder ACPI erforderlich. Ob hier alle BIOSs der Motherboards mitspielen, darf anhand der bisherigen Erfahrungen in Frage gestellt werden.</p>
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<p class="htmlfett">Versteckte DOS </p>
<p>Wie oben schon erwΣhnt, nutzt auch Windows ME die bisherige Windows Architektur aus DOS -, 16- und 32-Bit-Code. Allerdings hat Microsoft ein direktes Starten des DOS -Modus ⁿber das Boot- und Startmenⁿ unterbunden. Wer auf eine exklusive DOS -Umgebung angewiesen ist, muss dies ⁿber eine Bootdiskette realisieren. Es bleibt abzuwarten, ob Microsoft dieses Versteckspiel auch in der Endversion beibehΣlt.</p>
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<p class="htmlfett">Schneller?</p>
<p>Nach Angaben von Microsoft soll Windows ME durch Modifkationen an der Registry wesentlich schneller hochfahren. Nach Messungen der c't (Ausgabe 16/00, Seite 119) belΣuft sich der Geschwindigkeitsvorteil beim Hochfahren gegenⁿber Windows 98 SE im besten Fall auf 2 Sekunden. Auch die sonstige Performance von Windows ME ist nicht berauschend. Mit Hilfe der BAPCo SYSMark 2000 wurden Messungen mit 64 und 128 MB RAM durchgefⁿhrt und diese mit Windows 98 SE und Windows 2000 verglichen:</p>
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<table border="2" cellpadding="2">
<tr>
<td width="174" bgcolor="#d4d0c8">
<p><b>CPU</b>
</p>
</td>
<td width="122" bgcolor="#d4d0c8">
<p><b>64 MB</b>
</p>
</td>
<td width="140" bgcolor="#d4d0c8">
<p><b>128 MB</b>
</p>
</td>
</tr>
<tr>
<td width="174">
<p>AMD K6-2 550 MHz</p>
</td>
<td width="122">
<p>Windows 98SE: 74</p>
</td>
<td width="140">
<p>Windows 98SE: 79</p>
</td>
</tr>
<tr>
<td width="174">
<p class="htmlbase" />
</td>
<td width="122">
<p>Windows ME: 71</p>
</td>
<td width="140">
<p>Windows ME: 76</p>
</td>
</tr>
<tr>
<td width="174">
<p class="htmlbase" />
</td>
<td width="122">
<p>Windows 2000: 60</p>
</td>
<td width="140">
<p>Windows 2000: 78</p>
</td>
</tr>
<tr>
<td width="174">
<p class="htmlbase" />
</td>
<td width="122">
<p class="htmlbase" />
</td>
<td width="140">
<p class="htmlbase" />
</td>
</tr>
<tr>
<td width="174">
<p>Celeron 266 MHz</p>
</td>
<td width="122">
<p>Windows 98SE: 44</p>
</td>
<td width="140">
<p>Windows 98SE: 47</p>
</td>
</tr>
<tr>
<td width="174">
<p> </p>
</td>
<td width="122">
<p>Windows ME: 42</p>
</td>
<td width="140">
<p>Windows ME: 44</p>
</td>
</tr>
<tr>
<td width="174">
<p> </p>
</td>
<td width="122">
<p>Windows 2000: 42</p>
</td>
<td width="140">
<p>Windows 2000: 48</p>
</td>
</tr>
<tr>
<td width="174">
<p class="htmlbase" />
</td>
<td width="122">
<p class="htmlbase" />
</td>
<td width="140">
<p class="htmlbase" />
</td>
</tr>
<tr>
<td width="174">
<p>PIII 450 MHz</p>
</td>
<td width="122">
<p>Windows 98SE: 91</p>
</td>
<td width="140">
<p>Windows 98SE: 100</p>
</td>
</tr>
<tr>
<td width="174">
<p> </p>
</td>
<td width="122">
<p>Windows ME: 86</p>
</td>
<td width="140">
<p>Windows ME: 94</p>
</td>
</tr>
<tr>
<td width="174">
<p> </p>
</td>
<td width="122">
<p>Windows 2000: 81</p>
</td>
<td width="140">
<p>Windows 2000: 101</p>
</td>
</tr>
<tr>
<td width="174">
<p class="htmlbase" />
</td>
<td width="122">
<p class="htmlbase" />
</td>
<td width="140">
<p class="htmlbase" />
</td>
</tr>
<tr>
<td width="174">
<p>PIII 800 MHz</p>
</td>
<td width="122">
<p>Windows 98SE: 144</p>
</td>
<td width="140">
<p>Windows 98SE: 163</p>
</td>
</tr>
<tr>
<td width="174">
<p> </p>
</td>
<td width="122">
<p>Windows ME: 132</p>
</td>
<td width="140">
<p>Windows ME: 152</p>
</td>
</tr>
<tr>
<td width="174">
<p> </p>
</td>
<td width="122">
<p>Windows 2000: 114</p>
</td>
<td width="140">
<p>Windows 2000: 161</p>
</td>
</tr>
</table>
<p> </p>
<p>Bei Spielebenchmarks hingegen liegt Windows ME gegenⁿber Windows 98 und vor allem Windows 2000 etwas vorn.</p>
<p>Windows ME belegt auch mΣchtig mehr Platz auf der Festplatte: Ca 500 MByte verbraucht das neue OS in der Standardinstallation (Windows 98 SE 220 MByte, Win2k 850 MByte).</p>
<p class="htmlbase" />
<p class="htmlfett">Erste Probleme</p>
<p>Betrachtet man die Reaktionen in den Newsgroups und Berichte aktueller US-Magazine, welche bereits ⁿber eine englische Final verfⁿgen, dann kann man feststellen, dass Windows ME eigentlich noch gar nicht ausgeliefert werden dⁿrfte. Beispielsweise sind der integrierte IE 5.5 und MediaPlayer nicht mit den jetzigen Downloadfassungen identisch und auf dem Stand der letzten Beta-Version. Auch der Outlook Express 5.5 zeigt als Eigenart, dass er fⁿr jede gelesene Nachricht in Newsgroups eine Temp-Datei im Internet-Cache anlegt und diese nicht mehr l÷scht. Beta-Tester Σrgerten sich darⁿber, dass Microsoft trotz vieler negativer Rⁿckmeldungen die dt. RC1 als fertig erklΣrte. Dazu kommen massive Probleme mit diversen Treibern.</p>
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<p class="htmlfett">Windows ME fⁿr wen?</p>
<p>Windows ME ist eine Weiterentwicklung von Windows 98, aber kein neues System. Bekannte Fehler wurden behoben und das System modernisiert. Allerdings ist Windows ME gegenⁿber dem VorgΣnger nicht merklich schneller, ben÷tigt dafⁿr aber wesentlich mehr Platz auf der Festplatte. Ob die Neuerungen ein Update rechtfertigen, soll jeder selbst entscheiden.</p>
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<p>Den Internet-Explorer 5.5 und Media-Player 7 gibt es auch kostenlos aus dem Web bei Microsoft und die Systemwiederherstellung ⁿbernehmen Fremdprodukte wesentlich umfangreicher. Zudem bietet Windows 2000 schon vieles von dem jetzt, was Windows ME erst fⁿr das "kleine" Windows bereithΣlt.</p>
<p> </p>
<p>Wer sein PC vorwiegend zum Spielen nutzt oder an sein System keine gr÷▀ere Anforderungen stellt, ist mit Windows ME sicherlich besser bedient als mit Windows 2000, da die meisten Grafikkartentreiber fⁿr Windows 2000 leistungsmΣ▀ig noch immer Beta-Stadium haben und Windows 2000 etwas Erfahrung erfordert. In allen anderen FΣllen ist Windows 2000 aber sicher die bessere Wahl und das modernere System in Sachen StabilitΣt und Sicherheit.</p>
<p> </p>
<p>Es wird sich zeigen, ob Microsoft seine Versprechungen mit "Whistler" wahr macht und mit dem nΣchsten Windows ein "NT-Light" fⁿr den Massenmarkt anbietet. Die Zeit dafⁿr ist mehr als reif. So bleibt nur eine kosmetische ▄berarbeitung von alt bewΣhrtem 16- und 32-Bit-Code in neuem Gewand ohne echte Innovationen.</p>
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<p class="htmlfett">Weitere Quellen:</p>
<p class="htmlfett"> </p>
<p><a href="http://www.heise.de/ct/00/16/118/" target="_blank">c't-Test zu Windows ME (29.07.00)</a>
</p>
<p><a href="http://www.activewin.com/reviews/software/operating-sys/winme/index.shtml" target="_blank">ActiveWin-Test von Windows ME englisch</a>